Schlaue Füchse
Füchse in der Kinderwelt St. Martin
Ja, richtig gelesen. In der Kinderwelt St. Martin in Obertaufkirchen gibt es Füchse aber nicht irgendwelche, sondern "schlaue Füchse".
Ingrid, eine Erzieherin und bei uns für die Vorschulkinder zuständig trifft sich wöchentlich mit den schlauen Füchsen in mehreren Kleingruppen. Das Schlaufuchsprogramm besteht aus dem Projekten Schlaue Füchse, Zahlenland und Wuppi. Es findet ein bis zweimal die Woche statt.
Zu Beginn jeder Stunde wird das Schlaufuchslied gesungen.
"Wir sind die schlauen Füchse und gar nicht dumm.
Wir drehen uns vor Freude im Kreis herum.
Hüpfen, stampfen, rund `rum drehen, immer wieder weitergehen.
Geschichte, Märchen und noch mehr. Rätseln, reimen ist nicht schwer.
Wir wolle uns alles merken, drum kommen wir her."
Ein Ritual, das schon sehr bald von den Großen des Kindergartens selbstständig gesungen wird.
Im Anschluss daran geht es mit Spannung und Vorfreude in das "Vorschulzimmer" der Kinderwelt bzw. in unserem eigenen Klassenraum in der Grundschule. Hier ist deutlich zu erkennen, was der Name schon sagt: Vorschulzimmer. Ein Raum, liebevoll und kindlich eingerichtet, wie eine kleine Schule. Mit Tischen und Stühlen, angeordnet wie in der "richtigen" Schule und vorne eine Tafel.
Aber warum und vor allem wozu das Ganze?
Nicht nur um sie spielerisch auf die Schule vorzubereiten (was in der gesamten Kindergartenzeit die pädagogische Arbeit der Erzieherinnen für jedes Kind ohnehin beinhaltet), sondern speziell in diesem "Schlaufuchsprogramm" - Spielen und Lernen mit Sprache.
Wir möchten den Wortschatz der Kinder erweitern. Dies geschieht nicht nur durch Vorlesen von Geschichten und Märchen, sondern auch durch das "Bearbeiten" verschiedener Themenbereiche: z.B. "Ich und meine Familie". Dabei lernen wir viele Begriffe kennen, die unseren Körper (Schulter, Nacken, Ellbogen etc.) und unsere Familie (Eltern, Geschwister etc.) betreffen. Vieles ist für uns Erwachsene selbstverständlich, jedoch nicht für ein Kind.
Weitere Themen können sein: Schule, Einkaufen, Tiere, Natur, Jahreszeiten etc. Zu den jeweiligen Themen werden dann Bilder betrachtet (wobei die Kinder das Gesehene nicht zeigen, sondern mit Worten und Sätzchen beschreiben, was es ist und wo es sich auf dem Bild befindet). Es werden Arbeitsblätter bearbeitet um das Wissen zu vertiefen. Wir lernen Abzählverse und Fingerspiele, singen Lieder, machen Klatsch- und Bewegungsspiele etc.
Mit verschiedenen Übungen wird das Gehör der Kinder geschult. Das dient dazu, Laute zu hören, zu unterscheiden und zuordnen zu können. Das ist wichtig, um später in der Schule lesen und schreiben lernen zu können. Wir üben dies z.B. durch Geräusche raten (was höre ich, woher kommt es etc.) und der dazugehörigen Beschreibung, sowie mit Wortspielen (hören sie sich gleich an, beginnen sie mit dem gleichen Laut etc.).
Bilderbuchbetrachtungen und vorlesen ist im Hinblick auf den Spracherwerb ein sehr wichtiger und großer Faktor. Denn je mehr Sprache wir hören, desto größer werden das Sprachverständnis, der Wortschatz und die Grammatik. Dies ist wiederum ein wesentlicher Punkt, denn alleine das Verstehen von Arbeitsaufträgen und das Umsetzen von Handlungsweisen ist in Bezug auf den Schulalltag sehr wichtig.
Um Kinder und auch Eltern noch mehr für Bücher zu begeistern, organisieren wir jedes Jahr im Herbst für alle Vorschulkinder einen Ausweis für die Bücherei in Schwindegg. Zu Fuß machen wir uns dann mehrmals im Jahr auf den Weg dorthin. Alleine die Wanderung ist schon Sprachförderung pur: wir haben uns so viel zu erzählen, entdecken jede Menge Interessantes und auch die eher stilleren Kinder berichten: "da war ich auch schon mal, da bin ich mit Mama schon gegangen, das kenne ich auch, ich muss dir was erzählen, schau mal da vorne" etc.
In der Bücherei darf sich dann jedes Kind selbstständig mehrere Bücher aussuchen, die es mit nach Hause nehmen möchte. Bei der Rückgabe sind dann die Eltern mitverantwortlich, die Fristen der Bücherei einzuhalten.
In der Faschingszeit wird immer ein Kinderbuchklassiker "bearbeitet". Die kleine Hexe, das kleine Gespenst sind Beispiele dazu. Bei jedem Treffen lesen wir dann immer eine oder mehrere Geschichten, wiederholen bereits gehörtes, grübeln wie es wohl in der Geschichte weitergeht. Dazu malen wir Bilder, bearbeiten Arbeitsblätter und vor allem berichten wir zu Hause den Eltern von der Geschichte. Ab und zu dürfen auch die Mamas zu Hause einen Teil der Geschichte vorlesen und die Kinder erzählen dann in der Schlaufuchsgruppe davon.
Auf jeden Fall ist es immer sehr spannend, was als nächstes passiert.